Tamshiyacu-ein Ort des Friedens, der Freude und der Natur
“Willkommen am Ort, an dem die Liebe wohnt…”
So singen die Menschen aus Tamhiyacu in ihrem Heimatlied. Ganz im Gegensatz dazu steht die Lebensrealität der Menschen.
“Willkommen am Ort, an dem die Liebe wohnt…”
So singen die Menschen aus Tamhiyacu in ihrem Heimatlied. Ganz im Gegensatz dazu steht die Lebensrealität der Menschen.
Das Urwalddorf Tamshiyacu liegt mitten im peruanischen Regenwald am Ufer des Amazonas – nur über den Fluss ist es zu erreichen.
Seit Generationen leben die Menschen dort von und mit dem Urwald, ohne ihn großflächig zu zerstören. Sie fischen im Fluss, pflanzen auf kleinen Parzellen Obst und Gemüse, halten ein paar Hühner und Schweine; es reicht für ein sehr einfaches Leben.
Tamshi ist der Name einer Liane, die früher sehr begehrt war und von der damals noch viel in der Umgebung von Tamshiyacu zu finden war. Sie fand im Hausbau und der Herstellung von Gebrauchsgegenständen Verwendung, aber auch als Medizin. Heute müssen die Menschen weit laufen um Tamshi, oder auch andere lebenswichtige Dinge zu finden – wie zum Beispiel die Palmblätter zum Decken der Dächer.
Heute leben in Tamshiyacu ungefähr 8.000 Menschen, viele, viele Kinder und alte Menschen. Es gibt verschiedene Schulen die man bis zum Technikum besuchen kann. Durch die Schulen hat Tamshiyacu einen hohen Bevölkerungszuwachs. Seit 2012 kommen wegen der sich durch die Abholzung anbietenden Verdienstmöglichkeiten täglich noch mehr Menschen dazu.
Schlechte Infrastruktur, kaum Verdienstmöglichkeiten sind soziale Begrenzungen, absolute Vernachlässigung bei staatlichen Förderungsmassnahmen begrenzen die Entwicklungsmöglichkeiten der dort lebenden Menschen.
Mit dem Vertrieb von Lebensmitteln lässt sich kaum mehr genug Geld verdienen, die Kinder in die Schule zu schicken. Nach der Schule bleiben nur kostspielige Ausbildungsmöglichkeiten in der Stadt.
Man findet bei den Menschen eine hohe Bereitschaft, das zu verkaufen, was ihnen nicht mehr dient oder wovon sie meinen genug zu haben. Im kulturellen finden die Menschen wenig bis gar keinen Halt mehr. Die sozialen Strukturen sind brüchig geworden. Prostitution, familiäre Gewalt und sexueller Missbrauch, Alkoholmissbrauch kommen immer mehr ans Licht.
So suchen die Menschen Möglichkeiten ihr Paradies zu verlassen, statt ihr Paradies zu gestalten.
Obwohl diese Menschen das Paradies hinter sich lassen wollen – besser gestern als heute, können wir westlichen Menschen viel von diesen Menschen lernen.
Menschen aus aller Welt, kamen und kommen immer noch vor allem wegen der Medizin, der Heilkunde und dem Schamanismus, die sich dort aufgrund der Abgeschnittenheit vom Rest der Welt noch in einer sehr ursprünglichen Macht erhalten hat.
Menschen aus der westlichen Welt fanden in Tamshiyacu liebevolle, freundliche Menschen – eine Magie die an das Unglaubliche grenzt und Menschen, die selbst unter feindlichsten Bedingungen nackt und ungeschützt mit der Natur leben können. Ihre unmittelbare Beziehung zu den Gesetzen der Lebenserhaltung macht dies möglich.
Genaus dies macht jedoch auf der anderen Seite das soziale Leben der Menschen schwierig
Der Amazonas-Regenwald bedeckt große Teile des Amazonasbeckens in Südamerika, welches sechs Millionen Quadratkilometer in neun Ländern umfasst. Der weitaus größte Teil des Waldes (etwa 60 Prozent) befindet sich in Brasilien. Weitere 13 Prozent befinden sich in Peru.
740.000 Quadratkilometer umfasst das Gebiet. Es gibt keine Strassen nur Wasserwege. Fortbewegung ist sehr zeitaufwendig, ausser man hat ein Flugzeug. Durchschnittstemperatur beträgt 28 Grad Celsius.
Tamshiyacu liegt ungefähr 50 km südlich von Iquitos.
Iquitos ist mit über 400.000 Einwohnern (Schätzung 2011) die größte Stadt im tropischen Regenwald und die Hauptstadt der Region Loreto sowie der Provinz Maynas. Die Stadt ist per Straße von der Außenwelt abgeschnitten und nur mit dem Flugzeug oder mit dem Boot über den Amazonas zu erreichen. Sie liegt 125 km unterhalb des Zusammenflusses der beiden Hauptquellflüsse des Amazonas, Río Ucayali und Río Marañón.
Im Stadtteil San Juan Bautista liegt der internationale Flughafen Coronel FAP Francisco Secada Vignetta.
Francisco Guerra Tananta ist in 1962 Tamshiyacu geboren. Als Mitglied einer großen Familie erlebte er den Zerfall der Familie und der Gemeinschaft durch moderne Einflüsse. Neben seiner Arbeit setzte er sich einige Jahre komunalpolitisch für Tamshiyacu ein.